Anton Räderscheidt

Wilhelm Riphahn

Der Maler der Neuen Sachlichkeit

1889-1963

Wilhelm Riphahn Foto von August Sander

Vintage August Sander 1932 Privatbesitz

Wilhelm Riphahn

Am 25. Juli 1889 wurde Wilhelm Riphahn als Kind einer Architekten- und Bauunternehmerfamilie in Köln geboren. Er besuchte die Baugewerkschule und studierte danach in München, Dresden und Berlin. 1913 gewann er seinen ersten Bauwettbewerb mit dem Entwurf für das Kölner Clubhaus des Ruderclubs „Germania“.
Vom Ende des Ersten Weltkrieges an wurde der Siedlungsbau für Riphahn zur wichtigsten Aufgabe. Zusammen mit dem Essener Architekten Caspar Maria Grod gründete er das Architektenbüro Riphahn & Grod (1925-1931) Der von Grod begonnene Bau der Siedlung Bickendorf (1913-1938} wurde von beiden Architekten fortgeführt und nach Grods Ausscheiden von Riphahn vollendet. In zahlreichen Wettbewerbsbeiträgen setzte sich Riphahn in den folgenden Jahren mit dem Thema „Soziales Bauen“ auseinander. So entstanden bis Anfang der 30er Jahre u. a. die Planungen für Siedlungen in Zollstock, Hückelhoven. Duisburg, ferner die Siedlungen „Blauer Hof“ und „Weiße Stadt“ für Buchforst. 1924 gelang ihm mit dem Bau des Panorama-Restaurants „Bastei“ am Rheinufer der Durchbruch.1928 war er Mitbegründer des „Block Kölner Baukünstler“. 1937 erhielt Riphahn den Auftrag zum Bau der Neumarkt-Passage und des Indanthren-Hauses (später DuMont-Haus).
Seit 1945 arbeitete er im Aufbaustab für das zerstörte Kölner Stadtzentrum und wurde 1946 engster Mitarbeiter des Stadtbaumeisters Rudolf Schwarz. Riphahns bedeutendster Nachkriegsbau ist das Opernhaus (1954-1957), dessen Umgebung er ebenfalls gestaltete (Schauspielhaus. Concordia- und Herold-Haus usw.) Seine Großprojekte waren u. a. die Gesamtplanung der Hahnenstraße, die britischen und französischen Kulturinstitute, die WiSo-Fakultätsgbäude der Universität und zwei Bürohäuser für die Concordia-Versicherung. 1950 verlieh ihm die TH Braunschweig die Ehrendoktorwürde, 1953 erhielt er den Großen Kunstpreis des Landes NRW. Wilhelm Riphahn starb am 27. Dezember 1963.

Anton Räderscheidt bezog durch durch die Freundschaft zu Riphahn eine Wohnung im Schlehdornweg, die moderne komfortable Bauweise verbesserten den Komfort der Familie beträchtlich. Hier entstanden viele Werke seiner wichtigen Schaffensperiode, ein Bild aus dem Nachlass von Paul Multhaupt zeigt ihn dort während einer Ateliersitzung zu seinem bekannten Portrait im „Neusachlichen“ Stil.

Schlehdornweg Nr. 2 oben links befand sich das Atelier von Anton Räderscheidt und Marta Hegemann. Die Gebäude wurde von der GAG Köln der heutigen Eigentümerin der Wohnanlage im Sinne Riphahn‘s restauriert.

Schlehdornweg 1928 Photo: Werner Mantz

Schlehdornweg 1928 Photo: Werner Mantz

Paul Multhaupt, 1928
Öl auf Holz

Anton Räderscheidt

Ohm Will

„Ohm Will“ Wilhelm Räderscheidt 1926
Photo/Vintage: Werner Mantz

Werner Mantz

ursprünglich Amateur und wahrer Liebhaber der Photographie, schuf er professionell gute Bildnisse von Kölner Persönlichkeiten, meist nur mit einem Schräglicht die Gesichter aus dem Dunkel heraus modellierend.
Dann fand der Architekt Wilhelm Riphahn in ihm den vorzüglichen Dokumentalisten seiner Bauwerke. Diese Architektur hielt Werner Mantz mit seiner Kamera fest. Auch vermochte er lineare Faszination im Detail des Banalen aufzuspüren und als geometrische Komposition zu gestalten.

Riphahn fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof Köln Melaten, sein Grabmal entspricht seinen Baustil und ist ein besonders schönes Beispiel für die Grabkultur dieser Jahre.