Anton Räderscheidt
Exil Schweiz
The painter of the New Objectivity
1942 wird Ernst Meyer bei einer Razzia der französischen Polizei festgenommen, an die Deutschen ausgeliefert und kommt nach der Deportation im Lager Auschwitz um. Räderscheidt, Ilse Salberg und ihre Tochter Brigitte Metzger gelingt die Flucht in die Schweiz.
Nach der illegalen Einreise am 8. September 1942 in die Schweiz wurden Anton Räderscheidt, Ilse Salberg und ihre Tochter Brigitte erstmal in Eriswil dem Auffanglager des Kanton Bern interniert. Nach der Unterbringung im Lager Leysin bei Aigle am Genfer See stellte das Emigrantenheim Magliaso in der Nähe von Lugano im Tessin für Anton Räderscheidt den Aufenthaltsort in der Schweiz dar, Ilse Salberg kam in das Lager Girenbad bei Hinwil und während Räderscheidt Feldarbeit verrichtete musste sie 7 Stunden täglich stricken obwohl ihr jegliche Befähigung fehlte. Ihre Tochter Brigitte wurde durch Internierungsbeschluss an mehrere Pflegefamilien übergeben und anschließend in ein Kinderheim in Aeugst. Ein unmenschlich hartes Verfahren ein 11-jähriges Kind von seiner Mutter zu trennen. Für politisch und ethnisch Verfolgte war also auch in der Schweiz, nicht das Ende ihres Leidensweges gegeben. Die Schweiz war wie man heute weiß, keineswegs ein ideales Asylland. Die offizielle Flüchtlingspolitik war auf Abschreckung ausgelegt und wurde mit einer Rigorosität praktiziert, die gegen Ende des Krieges, als die nationalsozialistischen Vernichtungsmaßnahmen gegen die Juden offenbar wurden, einen nationalen Skandal verursachten. Anton Räderscheidt malte beeindruckende Bilder in dieser schweren Zeit aus deren Motiven unschwer die Not zu erkennen ist. Die Überlebenden ineinander verschlungen um sich nicht zu verlieren, die Furcht im Gesicht, die Hände nach oben und schützend um die Familie gelegt. Dort wo ein Herz sein müsste, nur ein Loch als Symbol für die Abwesenheit von Gefühl. (Abb. „Les Survivantes“ und „Les Apatrides“). Noch bedrückender das Bild „Les Prisonier“ die körperlose Frau (Ilse Salberg) sich schützend gegen Gewalt, die nach unten gestreckte Hand beklagt ihre Inhaftierung und im Hintergrund der ebenfalls hinter Gittern befindliche geliebte Mann.