Anton Räderscheidt
Heinrich Maria Davringhausen
The painter of the New Objectivity
Portrait Heinrich M. Davringhausen, 1925
Öl auf Holz
Anton Räderscheidt, Verbleib unbekannt
Heinrich Maria Davringhausen verbringt seine Jugend in Aachen und studiert im Jahr 1913-14 Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, dort lernt er Carlo Mense kennen. Der rheinische Expressionismus, der sich an Fauvismus, Kubismus und Futurismus orientiert, beeinflusst seine Werke in der Farbigkeit und Komposition. Anschließend unternimmt der Maler viele Reisen und lernt in der Künstlerkolonie Monte Verità bei Ascona Georg Schrimpf kennen.
Folgend entstehen mehrere Porträts in einer realistisch überzeichneten Manier, die Heinrich Maria Davringhausen vor einem farbigen futuristischen Hintergrund zeigt. Der Verlust eines Auges, den er als Kind erleidet, bewahrt ihn bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor dem Kriegsdienst. Der Künstler kehrt nach Deutschland zurück, siedelt im Jahr 1918 nach München über und tritt im folgenden Jahr der Düsseldorfer Künstlergruppe „Das junge Rheinland“ bei.
Beeinflusst von den Kölner „Progressiven“ malt er nun vorwiegend abstrahierte, farbige Flächenbilder, die Davringhausen teilweise in Serien konzipiert. Zwischen den Jahren 1924 und 1925 lebt der Künstler im spanischen Toledo, 1928 wählt er Köln als Aufenthaltsort, wo Davringhausen gemeinsam mit Anton Räderscheidt u.a. die „Gruppe 32“ gründet. Nach seiner Heirat mit der jüdischen Fabrikantentochter Lore Auerbach emigriert das Ehepaar im Jahr 1933 nach Cala Ratjada auf Mallorca.
Der Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1936 veranlasst den Künstler zu einer überstürzten Flucht über Marseille und Paris nach Ascona.
1937 werden seine Werke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Zwei Jahre später wird Heinrich Maria Davringhausen aus der Schweiz ausgewiesen und begibt sich mit seiner Familie nach Haut-de-Cagnes bei Nizza. Nach der erfolgreichen Flucht aus Les Milles, wo er zwischen 1939-1940 interniert ist, versteckt sich der Künstler gemeinsam mit seiner Frau in der Auvergne und kehrt erst Ende des Krieges nach Haut-de-Cagnes zurück.
Der größte Teil von Heinrich Maria Davringhausens Werk geht durch die nationalsozialistische Verfemung, die Flucht und den Krieg verloren. In den Folgejahren stellt der Künstler seine der „Neuen Sachlichkeit“ verpflichteten Werke in verschiedenen internationalen Galerien aus.
Ende der 50er Jahre beginnt die Kunstgeschichte mit der Aufarbeitung dieser Stilrichtung, so dass Davringhausens frühe Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen zur „Neuen Sachlichkeit“ präsentiert werden. Sein umfangreiches Spätwerk ist vorwiegend geometrisch abstrakt, ein größerer Erfolg des Künstlers bleibt jedoch aus.
Heinrich Maria Davringhausen verstirbt am 13. Dezember 1970 in Nizza.
Portrait Heinrich M. Davringhausen, 1922
Carlo Mense
Der Schieber, 1920
Heinrich Maria Davringhausen
Der General, 1917
Heinrich Maria Davringhausen
Les Milles, 1940
Heinrich Maria Davringhausen
Der Lustmörder, 1917
Heinrich Maria Davringhausen
Davringhausen bezog wie Räderscheidt ein von Riphahn gebautes Atelier in Bickendorf, Wacholderweg 4
1928 in seinen Kölner Atelier auf der Staffelei „Landschaft mit Luftballon“
Heinrich Maria Davringhausen 1933 in Cala Ratjada mit Lore und der gemeinsamen Tochter Brigitte, sowie Lores Tochter aus erster Ehe Brigitte Simon
Der Akrobat, 1920
Heinrich Maria Davringhausen
Der Träumer, 1919
Heinrich Maria Davringhausen
Dirne, 1921
Heinrich Maria Davringhausen
Akt 1933/1936
Heinrich Maria Davringhausen
WIadimir Rosenbaum-Ducommun, geboren 1894 in Litauen Gestorben am 24. September 1984 in Ascona.
Als Kind wird Rosenbaum aus Angst vor Judenpogromen in die Schweiz gebracht. Mit dem Schriftsteller Friedrich Glauser besucht er die Schulen in Glarisegg. Nach dem Jurastudium lässt er sich als Anwalt in Zürich nieder. Aufsehen erregt er durch den Erfolg im sensationellen Riedel Guala-Giftmordprozess. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Schriftstellerin Aline Valangin, gewährt der Antifaschist Rosenbaum u. a. Ernst Toller und Wladimir Vogel Obdach in seiner Wohnung im Baumwollhof, Stadelhoferstrasse 26, wo auch Robert Musil sowie Ignazio Silone ein und ausgehen. Als Anwalt engagiert er sich für die Emigranten.
Nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs muss Davringhausen Mallorca verlassen und flieht in die Schweiz nach Ascona dort malt er den durch frührere Freundschaft bereits bekannten Wladimir Rosenbaum, dieser politisch engagiert, operiert auch am Rande der Legalität; er verliert im Zusammenhang mit einer Transaktion im spanischen Bürgerkrieg sein Anwaltspatent. Daraufhin verlässt er Zürich und baut sich als Antiquar und Kunsthändler in der Casa Serodine in Ascona eine zweite Existenz auf. Den Rest seines Lebens verbringt er zurückgezogen im Tessin.
Mondbild, 1959
Heinrich Maria Davringhausen
Heinrich Maria Davringhausen und Michel Seuphor, 1949 in Paris
Schiefertafel geritzt, 1944
Heinrich Maria Davringhausen
Heinrich Maria Davringhausen 1966 in Cagnes sur Mer mit Gisèle Räderscheidt und Ihren Söhnen Etienne Boucherie und Pascal Räderscheidt
Heinrich Maria Davringhausen und Lore in der Galerie Les Deux Iles 1950 in Paris
Heinrich Maria und Lore Davringhausen in Haut de Cagnes, 1949